Einmal ist keinmal by Janet Evanovich

Einmal ist keinmal by Janet Evanovich

Autor:Janet Evanovich [Evanovich, Janet]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783442428779
Herausgeber: Goldmann
veröffentlicht: 2013-01-09T17:00:00+00:00


8

In dem Haus, in dem ich wohnte, gab es weder Waschküche noch Trockenkeller, und der derzeitige Besitzer hatte auch nicht die Absicht, für solche Einrichtungen Geld auszugeben. Der nächste Waschsalon, Super Suds, lag ungefähr eine halbe Meile entfernt in der Hamilton Avenue. Keine Weltreise, aber unbequem.

Ich stopfte die Akten, die ich von Connie bekommen hatte, in meine Tasche und hängte mir die Tasche über die Schulter. Ich schleppte meinen Wäschekorb in den Hausflur, schloß die Tür ab und schleppte mich mitsamt der Wäsche zum Auto.

Für einen Waschsalon war Super Suds nicht übel. Es gab einen Kundenparkplatz, und nebenan war ein kleines Cafe, wo man einen schmackhaften Hühnchensalat bekommen konnte, falls man etwas Geld im Portemonnaie hatte. Da es aber um meine Finanzen nicht besonders rosig bestellt war, stopfte ich die Wäsche in die Maschine, schüttete Waschpulver hinterher, warf ein paar Münzen ein und machte es mir mit meinen Kautionsflüchtlingen gemütlich.

Lonnie Dodd lag zuoberst auf dem Stapel. Ein durchaus machbarer Fall, wie mir schien. Der Gesuchte war zweiundzwanzig und wohnte in Hamilton Township. Er war wegen Autodiebstahls angeklagt. Ein Ersttäter. Vom Münztelefon im Waschsalon rief ich Connie an, um mich zu vergewissern, ob Dodd immer noch flüchtig war.

»Wahrscheinlich ist er bei sich zu Hause in der Garage und macht einen Ölwechsel«, sagte sie. »So was kommt dauernd vor. Typisch Mann. Teufel auch, sagen sich die Kerle, mich schubst keiner rum. Ich hab’ doch bloß ein paar Autos geklaut. Was ist denn schon dabei? Und dann erscheinen sie einfach nicht zur Verhandlung.«

Ich dankte Connie für ihre Erläuterungen und setzte mich wieder hin. Wenn die Wäsche fertig war, würde ich mal bei Dodd vorbeifahren und nachsehen, ob er zu Hause war.

Ich steckte die Akten wieder in die Tasche und räumte die Wäsche aus der Maschine in den Trockner. Ich sah durch die große Schaufensterscheibe nach draußen, als plötzlich der blaue Lieferwagen vorbeirollte. Ich war so überrascht, daß ich zur Salzsäule erstarrte – Mund offen, Augen glasig, Kopf leer. Nicht gerade die beste aller denkbaren Reaktionen. Der Lieferwagen fuhr weiter, aber dann sah ich, wie ein Stückchen weiter seine Bremslichter aufleuchteten. Morelli steckte im Verkehr fest.

Jetzt bewegte ich mich endlich. Ich glaube fast, ich flog, denn ich kann mich nicht mehr erinnern, daß meine Füße das Gehsteinpflaster berührt hätten. Mit quietschenden Reifen raste ich vom Parkplatz. Ich kam bis zur nächsten Ecke, dann ging die Alarmanlage los. In meiner Eile hatte ich vergessen, den Code einzugeben.

Das Geheul war so laut, daß ich kaum denken konnte. Der Schlüssel hing an meinem Schlüsselring, und der Schlüsselring hing an dem Schlüssel, der im Zündschloß steckte. Ich trat auf die Bremse und kam mitten auf der Straße schlingernd zum Stehen. Erst jetzt warf ich einen Blick in den Rückspiegel und war erleichtert, daß hinter mir keine Autos zu sehen waren. Ich schaltete die Alarmanlage aus und fuhr weiter.

Morelli war ein paar Wagen vor mir. Als er nach rechts abbog, packte ich das Lenkrad fester. Ich kam nur schleichend voran und erfand blumige Flüche, während ich mich langsam auf die Kreuzung zuarbeitete.



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